
Manchmal kommt es anders …
Manchmal kommt es anders und dann auch noch größer und schneller, als man denkt!
Unser Tante – Emmer – Laden war wegen eines Wasserschadens Anfang Februar 2013 kurzfristig obdachlos geworden, unser Haus voll bis unters Dach mit Ware und unsere Köpfe voll mit Plänen.
Die Baugenehmigung hatten wir ja schon in der Tasche. Der Architekt hatte uns einen Anbau auf ́s Papier gezaubert, der aussah, als ob er schon immer dort gestanden hätte.
Voller Begeisterung machten wir uns ans Werk. Es war zwar immer noch Februar und echt frostig, trotzdem fingen wir schonmal mit den Vorbereitungen an. Ein Stück der Terrasse und des Gartens musste entfernt werden, ebenso ein Gartenhaus und ein Anbau am Carport, auf dem unser Solarkollektor befestigt war. Unsere beiden Kaninchen zogen derweil um zu meinem Patenkind.









Wie viel Glück kann man eigentlich haben?!? Es ist einfach wundervoll, wenn man große Pläne hat und es dann tolle Menschen gibt, die einfach sagen: Jo, wir sind dabei! Kriegen wir hin!
Am 28. Februar rollte der Bagger an und es wurde viel bewegt. Vor allem Erde. Viel Erde! Und Steine!





Bis zum 10. März war alles fertig gebuddelt und geplättet – und dann kam erstmal der Schnee. War ja schließlich auch Winter.



Nach einer Woche „schneefrei“ konnte es weitergehen mit den Fundamenten und der Bodenplatte. Die war grad fertig, als nochmal Schnee viel.





So schlimm war es mit dem Schnee dann gar nicht und ein paar Tage später kamen unsere Zimmermänner! Es war der 23.März!
Wenn ich das heute lese ist es für mich unfassbar, WIE SCHNELL und komplikationslos (bis auf das bisschen Schnee) alles seinen Lauf nahm. Ein paar Vorbereitungen und am 25. März kamen die Wände für Tante Emmer! Das waren gerade mal ungefähr 7 Wochen nach dem Wasserschaden im alten Laden.








Nach 4 Tagen sah unser neuer Laden schon so aus:

Und weil grad Ostern war, haben wir Ostersonntag einen Baustellen – Verkauf angeboten. Bei uns im Ort ist immer verkaufsoffen, wegen dem Osterräderlauf.
Es war noch relativ kalt, aber dank Heizlüfter und Glühwein war es schön mollig. Und wir haben uns so gefreut, dass tatsächlich auch viele unserer Kunden vorbeigeschaut haben.


Der Innenausbau mit Elektrik, Wasser- und Heizungsleitungen ging voran, bis irgendwann die Wände geschlossen und der Estrich gegossen werden konnte. Ende April bekamen die Außenwände ihre Farbe und wenn man schonmal dabei ist unser Wohnhaus auch gleich mit. Nach nun schon 10 Jahren wäre das eh irgendwann fällig gewesen, also „ein Abwasch“.



Der Estrich musste trocknen, nebenbei hatten wir nebenan im Wohnaus zeitgleich die nächste Baustelle. Fenster und Terrassentüren mussten durch den Anbau entfernt oder auch versetzt werden, das betraf den Wohn- Essbereich und oben ein Schlafzimmer. Und so hausten wir einige Wochen auf einem Sofa im eigentlichen Essbereich zwischen lauter Möbeln, die sonst nirgendwo Platz fanden. Das war auch irgendwie Abenteuer und cool, ein bisschen wie im Ferienlager. Zu Ostern bekam unsere Tochter Inlineskates und konnte wunderbar damit im leeren Wohnzimmer umherdüsen, das war ja noch im Rohbau.
Im Laden wurden unterdessen die Decken und Wände gespachtelt und geschliffen, Fliesen gelegt und erste Möbel eingeräumt. Und natürlich geputzt. Immer wieder geputzt. Feinstaub überall, auch im Wohnbereich.
Anfang Juni konnten wir die Möbel einräumen und Ware sortieren und dekorieren. Das neue Ladenschild wurde geliefert und letzte Kleinigkeiten erledigt.





Am 9. Juni war unser Eröffnungstag! Wie schon bei unserer ersten Ladeneröffnung vor fast einem Jahr hatten wir auch dieses Mal sonniges Wetter, so dass sich unsere Kunden auch draußen vor dem Laden aufhalten konnten.
Im Laden gab es ja so viel zu sehen. Platz ist ja bekanntlich in der kleinsten Hütte und auf unsere insgesamt 40m2 Ladenfläche passten jede Menge Kleinigkeiten!








Bei Kaffee und Kuchen, Snacks, Faßbier und anderen kühlen Getränken verbrachten wir einen tollen Nachmittag. Für die Kinder wurde unsere Hüpfburg aufgestellt und ein Gaukler versetzte so manchen ins Staunen.
So kann man schonmal anstatt zu einer kleinen Werkstatt zu einem eigenen kleinen Laden kommen. Viele Entscheidungen trafen wir aus dem Bauch heraus, auch damals bei unserem Wohnhaus. Eigentlich wollten wir ganz woanders bauen, erste Pläne waren schon da und plötzlich sollte wegen dem Euro alles doppelt so teuer werden. So warfen wir mit unserer Architektin alle Pläne über den Haufen und entschieden uns innerhalb von zwei Tagen für ein Grundstück im historischen Stadtkern, wo ich eigentlich niemals wohnen wollte.
Und wieder stellte sich heraus, dass es immer auch etwas Gutes hat, wenn Pläne anders verlaufen. Oben am Berg, wo wir eigentich hin wollten, hätten wir Tante Emmer niemals realisieren können. Dort, wo wir stattdessen hingezogen sind, war der perfekte Ort dafür.
Ja, manchmal kommt alles anders. Und manchmal sogar noch schöner, als man es sich vorgestellt hat…
Ruth Busch
Ein toller Blog, schön das wir das miterleben durften.
Wie schnell die Zeit vergeht. sind es schon wirklich 10 Jahre.
Wahnsinn was ihr alles geschafft habt.
Hut ab 👍
Angelika
Ganz lieben Dank! Wir sind einfach froh, eine tolle Familie zu haben, die uns unterstützt! <3