Ein eigener kleiner Laden hier vor Ort. Das wäre schon toll …
Anfang Mai 2012 wuchs diese Idee im Kopf und nach ca. 2 Wochen konnten wir bereits einen kleinen, leerstehenden Laden direkt an der Hauptstraße besichtigen, wo man damals Tabak und Spirituosen kaufen konnte und der auch ein beliebter Treffpunkt zum Schnacken war. Der war grad mal 5 Minuten Fußweg von Zuhause entfernt, besser geht es kaum.
Also haben wir direkt zugegriffen und 4 Tage später hatten wir den Schlüssel. Mit Familie und Freunden haben wir direkt mit der Renovierung begonnen. Wände gestrichen, Fußboden verlegt, geputzt, geputzt und geputzt.
Es wurde also tatsächlich ernst und ich zerbrach mir bereits seit Wochen den Kopf über einen passenden Namen, EigenArt fühlte sich irgendwie nicht mehr passend an. Ideen hatte ich so einige: kleine Liebelei, Kleinstadtpflanze, L(i)ebenswert, Tausendschön, … Holger hat natürlich auch Vorschläge beigesteuert, aber irgendwann aufgegeben, ich bin da halt perfektionistisch.
Und was soll ich sagen?!? Eines sonntags nachmittags im Juni beim Sofalümmeln war er plötzlich vor meinen Augen sichtbar: Tante Emmer! Was sonst?!? Unser Laden sah doch aus wie ein Emma – Laden! Wir wollten einen Stil zwischen Retro, Skandi und Modern. Von Tante Emma zu unserem kleinen Fluss Emmer. Ich bin ja großer Fan von Wortspielereien und jetzt war endlich alles klar.
Mit der lieben Miriam von „BildSchön“, die praktischerweise ganz in unserer Nähe wohnt, haben wir sofort am Logo gebastelt und hatten besonders beim Shooting jede Menge Spaß! Es sollte was mit Retrofarben werden, passend zum Laden, vielleicht mit einer Silhouette. Und so entstand Tante Emmers 1. Logo.
Unterdessen zog der Juli ins Land und am 15. Juli war es dann soweit: Renovierung abgeschlossen, alles eingeräumt und dekoriert und wir konnten die Eröffnung vom Tante – Emmer – Laden feiern.
Es war ein traumhafter Tag mit sonnigem Wetter und es war toll im Garten zu sitzen, mit so vielen Menschen zu Trinken, zu Essen und zu Quatschen. Es waren insgesamt 71 Erwachsene und 21 Kinder da!!! Wahnsinn!!!
Wir fühlten uns mit unserer Entscheidung absolut wohl und auch mit meinen Kolleginnen (Schwester und Freundin) war es eine tolle Zeit. Sogar die Presse kam irgendwann mal vorbei, um über uns zu berichten – guckst Du hier:
Im August wurde es dann erstmal staubig! Die Großbaustelle stand buchstäblich vor der Tür: Die Hauptstrasse wurde komplett saniert und umgestaltet, aber auch die wurde irgendwann fertig.
Es lief also ganz gut und weil ich neben Produkten aus Skandinavien und den Niederlanden auch immer handgefertigte Dinge anbieten wollte, Zuhause aber der Platz langsam knapp wurde, überlegten wir, ob wir nicht eine kleine Werkstatt an unser Wohnhaus anbauen könnten und machten erste Pläne.
Jedes Jahr Ende Oktober findet im Lügder Ortsteil Elbrinxen der liebevoll organisierte Martinimarkt statt und in diesem Jahr waren wir mit Tante Emmer zum ersten Mal dabei! Einfach mal probieren, wie das Marktleben so ist, andere Kunsthandwerker kennen lernen und vor allem unseren kleinen Laden etwas bekannter machen.
Das war ein tolles Wochenende und ein toller Erfolg – mit toll viel Arbeit! In gefühlt 10 Touren hin und her galt es, aus dem Laden – Inhalt einen Messestand zu zaubern.
Wir haben viel positiven Zuspruch bekommen und der Austausch mit interessierten Kunden tat uns gut. Aber bei der Logistik war auf jeden Fall noch Luft nach oben.
Außerdem hatten wir ja auch noch unseren Onlineshop. Das bedeutet, nicht nur den Laden zu öffnen, sondern auch mal eben von Zuhause rüber laufen, wenn es eine Onlinebestellung gab. Wir wollten ja schnell liefern, die Menschen sind es einfach gewohnt, in 1-2 Tagen die bestellte Ware zu bekommen und wer möchte schon eine schlechte Bewertung bekommen… Also dachten wir mal wieder nach…
Dream big – think big! Dieses Mal dachten wir einfach mal „größer“: Statt einer kleinen Werkstatt könnten wir doch unseren Laden direkt an unser Wohnhaus dranbauen. Wäre doch viel einfacher, Wohnen und Arbeiten direkt beieinander.
Klang nach einer verrückten Idee, die natürlich auch Geld kosten würde. Aber ist es nicht eh besser mit einem Kredit „in Eigenes“ zu investieren als Miete für einen Laden zu zahlen?
Und wie so oft haben wir aus dem Bauch heraus ganz schnell entschieden: Wir bauen einen Laden an! Quasi ein „Bauch – Laden“! Und dort sollte er hin:
Der Alltag im Laden ging weiter und im November stand ein tolles Event an. Wir bekamen dafür sogar einen kleinen Artikel im regionalen Magazin.
Wir begrüßten den Winter mit „Glögglich zum Advent. Was war das gemütlich! Mit Schwedenfeuer, Snacks, heißen Getränken und Open – Air – Kino „Drei Nüsse für Aschenbrödel“. Damals hab ich richtig viele Dinge selbst gefertigt. Genäht, bestickt, gefilzt …
Es wurde Dezember und die Anbauplanung machte Fortschritte. Durch unseren Hausbau hatten wir schon eine Menge toller Kontakte zu regionalen Handwerkern und einem Architekten, so dass wir am 4. Dezember 2012 den Bauantrag stellen konnten.
Wir hatten eine richtig coole Adventskalenderaktion auf Facebook, die kann man sich tatsächlich immer noch anschauen, die Einträge sind noch auf unserer Seite. Wir feierten die Wintersonnenwende und zum Ende des Jahres bekamen unser Kunden, die eine Kundenkarte von uns besaßen, ein süßes Geburtstagsgeschenk als Dankeschön von uns: Handgefertigte Pralinen aus Erfurt von Goldhelm!
Das neue Jahr begann und Am 30. Januar 2013 kam die Baugenehmigung (ganz schön schnell) und dann wollten wir in Ruhe an die Umsetzung gehen. Es war ja nicht so eilig und wir hatten ja parallel noch den Laden in der Mittleren Straße…
Am 1. Februar feierten wir Zeugnisparty:
„Egal ob Grund-, Haupt- oder Realschule, Gymnasium. Wir feiern mit Euch Euer Zeugnis mit satten Rabatten: 2% für jede Eins, 1% für jede Zwei und das zusätzlich zu Eurem Stammkundenrabatt von 5%. Für alle, die keine Noten bekommen, sondern nur Textzeugnisse gibt es 10%.
Die Aktion gilt für aktuelle Zeugnisse aus 2013 und für alle Zeugnisse, die älter sind als 30 Jahre.
Dazu laden wir Euch zu Hot Dogs mit Pommes ein.“
Man, das hat ECHT Spaß gemacht! Wir lieben einfach so kleine spezielle Anlässe zwischendurch!
Mittlerweile war es Anfang Februar 2013 und der Geburtstag unserer Tochter stand an. Ausgerechnet da bemerkten wir, dass im Laden plötzlich Wasser durch die Decke tropfte und schon einige Bilder, Decken, Kissen und Dekoartikel nass geworden waren. Wasserrohrbruch!
Was blieb uns also übrig, als am gleichen Abend bis spät nachts den ganzen Laden auszuräumen. Wie gut, dass es Familie gibt, die spontan kommen und helfen! Das war quasi eine Nacht- und Nebelaktion vom Feinsten! Irgendann war der Laden leer und unser Haus voll bis unters Dach! Und manch einer wird sich am nächsten Morgen gewundert haben, wohin Tante Emmer denn so plötzlich verschwunden war…
Tante Emmer war also „holterdipolter“ obdachlos geworden. WIE GUT war bitteschön unsere Bauchidee, einfach selbst einen Laden zu bauen!?! Der Grundstein dafür war ja schon ins Rollen gekommen…
Und dann ging es erst so RICHTIG los!